Unser Wohlstand beruht auf der freien Marktwirtschaft. Das Engadiner Baukartell hat – wenn auch nur regional – diese ausgeschaltet. Zum Nutzen der lokalen Bauwirtschaft, zum Schaden der Bauherren, Opfer geheimer Absprachen. Das war kriminell. Es gab eine Art Vernetzung in die Politik hinein, in die Ämter, in die Regierung, in die Exekutive.
Ein sichtbares Opfer ist Adam Quadroni, dem wir zu verdanken haben, das eine öffentliche Aufarbeitung möglich wurde. Es wurden Bussen ausgesprochen, die benachteiligen Bauherren, Gemeinden usw. nicht entschädigt. Im Detail blieben «die Geschäfte» undurchsichtig. Ob diese Welt unter dem blauen Himmel und seinen Viertausender jetzt wieder in Recht & Ordnung ist ? Wir wissen es nicht. Es interessiert uns nicht besonders. Jetzt kaufen sehr reiche, rechtschaffene Unterländer traditionelle Engadinerhäuser, Ställe im Dorfzentrum. Dann wird ausgehölt. Aber sanft und kunstaffin, ethnologisch. Arven-Täfer, Schaffelle, einheimische Kunst an der Wand, Hatecke-Salsiz auf Weisstannen-Brättli.
Quadroni kam bis jetzt nicht weit mit seinen Anklagen, einmal gegen einen Bezirksrichter, das andere Mal gegen einen Kantonspolizisten. Das Regionalgericht Davos/Prättigau sah die massive Polizeiaktion zur Befreiung der von Quadroni als Geisel gehaltenen Kaninchen und einiger Spielsachen im Zusammenhang mit dem Kindeswohl. Im zweiten Fall war der Polizist welcher ein entlastendes Dokument zu Gunsten Quadronis zurückhielt, zu dumm für eine absichtliche Handlung. In der Meinung des Gerichtes.
In dieser Szene, der Justiz- und Vollzugsszene, kennt man sich untereinander. Oft seit der Mittelschule, den Universitäten & Burschenschaften und danach im Justizbetrieb. Man grüsst sich als «Kollega», egal ob man nun Untersuchungsrichter, Staatsanwalt, Richter, Verteidiger oder Gefängnisdirektor ist.
Trotzdem, im Falle des Regionalgerichts-Präsidenten hat der Staatsanwalt Anklage erhoben. Worauf das ennet dem Vereina-Tunnel beheimatete, unbefangene Regionalgericht die Frage stellte, wohin wir kämen, wenn Richter vor Gericht gezogen werden können. Eine berechtigte Frage. Welche man sich nicht nur als Richter*in stellen sollte. Darüber sollte man wirklich nachdenken.